Landsberg am Lech
Landsberg am Lech
Das an der Romantischen Straße zwischen München und Augsburg gelegene Landsberg wird wegen seiner gut erhaltenen historischen Altstadt auch das „bayerische Rothenburg“ genannt. Die schöne und auch recht beeindruckende Lage am Lech und die Tatsache, dass Landsberg zu den sonnigsten Städten Deutschlands zählt, macht die Stadt zu einem beliebten Reiseziel, das auch allerhand Historisches zu bieten hat.
Die direkt an Landsberg vorbeiführende Salzstraße war während des Mittelalters die Haupteinnahmequelle der Stadt, die sich dabei auch nicht für einige Tricks zu schade war. Um ebenfalls am „Weißen Gold“, wie das Salz damals genannt wurde, zu profitieren, erließen die Stadtherren von Landsberg die Verordnung, dass alle Fuhrleute, die das Salz nach München brachten, ihre Fracht abladen und drei Tage lang in der Stadt lagern mussten. Für diese erzwungene „Zwischenstation“ wurden dann diverse Gebühren wie Brücken- und Pflastergeld erhoben, was dem Stadtsäckel sehr zugute kam. Neben dem sogenannten Salzpfennig erhob Landsberg auch einen Flusszoll, den jedes Floß entrichten musste, das den Lech passierte. Diese Einnahmen flossen in die Befestigungsanlagen der Stadt. Ungewöhnlich war auch das Heiratsgeld, mit dem im 15. Jahrhundert jährlich zwei mittellose Jungfrauen aus Steuergeldern ausgestattet wurden, um sie mit einer Mitgift ordentlich unter die Haube zu bringen.
Die Zeit des Nationalsozialismus hinterließ in Landsberg ebenfalls ihre wenig rühmlichen Spuren. Hitler verbüßte in der Landsberger Festung seine Haft und schrieb in dieser Zeit das Buch „Mein Kampf“. Ab 1944 wurden um Landsberg herum Konzentrationslager errichtet, in denen Häftlinge für ein Rüstungsprojekt untergebracht wurden. Nach Kriegsende diente die Stadt als Durchgangslager für die ehemaligen Insassen der Lager und in der Festung waren viele Kriegsverbrecher bis zu ihrer Verurteilung Anfang der 1950er Jahre untergebracht.
Ein Stadtbummel durch Landsberg führt durch das mittelalterliche Hexenviertel mit dem Schmalzturm vorbei, der auch „schöner Turm“ genannt wird und zu den Befestigungsanlagen aus dem 14. Jahrhundert gehört. Kleeblattfriese und bunte Dachziegel geben dem Turm ein malerisches Gepräge, unter dessen Schutz sich die Marktfrauen einst stellten, um ihr Schmalz feilzubieten, das im Turmschatten schön fest blieb und besser verkauft werden konnte.
An den Schmalzturm schließt sich die einstige Stadtmauer an, wo früher die Schmiede ihre Werkstätten hatten, da das offene Feuer stets eine Gefahr für die Häuser des Stadtzentrums darstellte. Sehenswert sind auch das spätgotische „Bayerntor“ der Stadtmauer, der Pulverturm und die Malteserkirche mit dem neuen Stadtmuseum. Am Jungfernsprung zu Landsberg stürzten sich im Dreißigjährigen Krieg etliche Jungfrauen und Frauen todesmutig von der Stadtmauer aus in die Tiefe, um sich den Zugriffen der kaiserlichen Soldateska zu entziehen. Die Namen der heldenmütigen Frauen sind heute noch im pfarramtlichen Totenbuch enthalten.
