Kempten im Allgäu



Kempten

Die Allgäumetropole Kempten ist nicht nur Industriestandort, Handels- und Verwaltungsstadt, sie begeistert ihre Besucher vor allem wegen ihrer idealen Lage mit wunderschönen Ausflugszielen und der Vielfalt an beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die sie nicht zuletzt ihrer römischen Vergangenheit verdankt.

Kempten darf sich zu Recht eine der ältesten Städte Deutschlands nennen, da bereits im 1. Jahrhundert eine keltische Siedlung mit Namen „Kambodunon“ von einem griechischen Geschichtsschreiber erwähnt wird. Das danach römische „Cambodonum“ war bis zu seiner Zerstörung etwa zwei Jahrhunderte später eine der bedeutendsten römischen Städte der Provinz Raetien. Im 8. Jahrhundert gründete der Missionar Theodor eine Kirche und eine Mönchszelle, die sich im Laufe der Zeit zu einem einflussreichen Reichskloster entwickelte.

Während des Mittelalters nahm auch die am Fluss gelegene Siedlung ständig an Bedeutung zu, bis Kempten im Jahr 1361 zur Freien Reichsstadt erhoben wurde. Da die Klosterherren ebenfalls Ansprüche auf Kempten erhoben, entstand ein jahrelanger Streit zwischen der kirchlichen und weltlichen Macht, bis der während des Bauernkriegs von 1525 in Bedrängnis geratene Fürstabt seine Rechte an der Stadt verkaufte. Mit Beginn der Säkularisation gelangte Kempten zum Königreich Bayern und das einstmals so einflussreiche Stift wurde mit der Bürgerstadt „zwangsverbunden“. Dies und die aufkommende Industrialisierung führten zu einem raschen Aufschwung, da viele Fabriken mit mechanischen Webereien errichtet wurden. Auch die Molkereiwirtschaft war und ist ein wichtiger Wirtschaftszweig mit der größten Molkerei-Schule Deutschlands und der 1921 gegründeten Süddeutschen Butter- und Käsebörse.

Kemptens römische Wurzeln lassen sich noch immer an der Burghalde, wo einst das Römerlager errichtet wurde, an den Resten der ehemaligen Stadtmauer erkennen. Im Mittelalter standen hier an der Iller die Weberhäuser, die durch den Leinwandhandel den Wohlstand der Stadt begründeten. In der Stiftsstadt, wie der ehemals klösterliche Teil Kemptens genannt wird, befindet sich die prächtige Residenz der ehemaligen Fürstäbte von Kempten. Sehenswert sind die Rokoko-Prunkräume und die im Barockstil errichtete St.-Lorenz-Basilika mit ihrer beeindruckenden Doppelturmfassade.

Im barocken Marstall sind heute das Alpinmuseum mit dem zentralen Thema „Der Mensch und der Berg“ und die Alpenländische Galerie mit kirchlicher Kunst der Spätgotik untergebracht. Der schöne Hofgarten der Residenz lädt mit der Orangerie zum Verweilen und Entspannen ein, während das um 1700 errichtete Kornhaus das Allgäu-Museum beherbergt, das auf anschauliche Weise die Stadtgeschichte und die Geschichte des Allgäus vermittelt.

Die Altstadt, auch protestantische Bürgerstadt genannt, erreicht man von der Residenz aus über die sogenannte Klostersteige, die gleich zum alten Rathausplatz mit seinen ehrwürdigen Patrizierhäusern führt. Das Rathaus selbst wurde erst als Fachwerksbau errichtet, später jedoch in Steinbauweise verändert. Häuser mit schönen Rokoko und Barockfassaden führen bis zur evangelischen Pfarrkirche St. Mang, die bis zur Reformation katholisch war.

Oberhalb der St.-Mang-Brücke verspricht der Archäologische Park Cambodonum auf dem ehemaligen Ausgrabungsgelände der Römersiedlung einen interessanten Spaziergang durch die Vergangenheit Kemptens. Sehenswert sind der Gallo-römische Tempelbezirk mit immerhin 13 rekonstruierten keltischen und römischenTempeln sowie der Komplex der „Kleinen Thermen“, dem einstigen Badehaus des römischen Statthalters mit den 2000 Jahre alten Heizanlagen.

Die schöne Umgebung von Kempten lädt mit Wiggensbach, Sulzberg, Altusried und dem Niedersonthofener See zu landschaftlich und kulturell interessanten Ausflügen ein.





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