Fürth



Fürth

Das fränkische Fürth hat viele Namen: Bezeichnungen wie „Stadt der tausend Schlote“, „Fränkisches Jerusalem“, „Kleeblattstadt“ oder „Nürnbergs kleine Schwester“ lassen auf ein vielseitiges und rundum interessantes städtisches Gepräge schließen. Obwohl Fürth und Nürnberg fast komplett zusammengewachsen sind, legen die beiden Nachbarstädte großen Wert auf eine räumliche und ideelle Trennung, was Anlass zu vielen Anekdoten und Spötteleien gibt.

Als Geschenk König Heinrich II. an das Bamberger Bistum wird Fürth erstmals im Jahr 1007 urkundlich erwähnt. Von den beiden Nachbarn Bamberg und Nürnberg stets bedrängt, gelang es Fürth erst Anfang des 19. Jahrhunderts zu einer „Stadt erster Klasse“ erhoben zu werden, die erstmals auch eine eigene Stadtverwaltung erhielt. Fürth wurde damals schon als rußig, öd und gartenlos beschrieben, Nachteile eben, die der aufkommenden Industrialisierung stets auf dem Fuße folgten. Doch brachte diese geschäftige Zeit neben industriellen Errungenschaften auch stattliche und vor allem noch sehr gut erhaltene Sandstein- und Fachwerkhäuser hervor, denen Fürth sein großzügiges neuzeitliches Stadtbild verdankt.

Die Fürther Altstadt wird von dem Rathaus dominiert, dessen Turm zugleich das Wahrzeichen der Stadt ist. Wem das Gebäude irgendwie bekannt vorkommen mag, vermutet richtig, da der Turm des berühmten Palazzo Vecchio in Florenz dem Rathaus als Vorbild diente. Die Ende des 14. Jahrhunderts erbaute Michaelskirche verblüfft mit den am Kirchturm angebrachten Schießscharten, was darauf hindeutet, dass das Gotteshaus einst als Wehrkirche der Bevölkerung Schutz und Zuflucht bot. Die Michaelskirche und die Synagoge waren die beiden einzigen Gebäude, die den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges widerstanden, wahrscheinlich ihrer massiven Steinbauweise wegen.

Ein ganz besonderes Kapitel Stadtgeschichte ist den Fürther Juden gewidmet, die am Aufschwung der Stadt zum Industriestandort maßgeblich beteiligt waren. Während in Nürnberg die Juden in engen Ghettos hausen mussten, lebten sie in Fürth über den ganzen Ort verteilt in jahrhundertelanger Eintracht und Harmonie mit der christlichen Bevölkerung der Stadt. Erst die nationalsozialistischen Verfolgungen beendeten dieses Zusammenleben und heute erinnern Gedenktafeln an dieses dunkle Kapitel der Fürther Geschichte. Der Jüdische Friedhof und das Jüdische Museum Franken vermitteln fundierte Informationen über die Geschichte und Kultur der Juden in Fürth und Franken, wobei auch auf die Gegenwart und Zukunft großen Wert gelegt wird.

Sehenswert ist auch das 1902 erbaute Stadttheater, das anstelle des alten und baufällig gewordenen Theaters von 1806 errichtet wurde. Bemerkenswert ist, dass dieses Theater von großzügigen Bürgerspenden gebaut wurde und das erste Gebäude in Fürth war, das mit Strom versorgt wurde. Das Stadttheater, dessen originalgetreue „Kopie“ auch im ukrainischen Czernowitz steht, besticht vor allem durch seine Elemente der Renaissance und des Neurokoko.

Nicht versäumen sollte man einen Bummel über die Hornschuchpromenade, auch „Fürther Boulevard“ genannt. Hier wohnte früher wer Rang, Namen und vor allem Geld hatte, was die prächtigen Geschäftshäuser aus der Gründerzeit eindrucksvoll beweisen. Auch der Stadtpark, der sich über ein ausgedehntes Gelände erstreckt und über eine schöne Freilichtbühne verfügt, sollte in einen Rundgang durch Führt einbezogen werden. Das klassizistische Schloss Burgfarrnbach im gleichnamigen Ortsteil lohnt ebenso einen Abstecher wie das Rundfunkmuseum und der etwa fünf Kilometer von Fürth gelegene Playmobil Fun Park.





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