Dinkelsbühl in Bayern



Dinkelsbühl

Die im sanften Tal der Wörnitz gelegene alte fränkische Reichsstadt Dinkelsbühl ist mit ihrer vollständig erhaltenen Stadtmauer und ihren alten Giebelhäusern ein unversehrt gebliebenes Kleinod mittelalterlicher Baukunst.

Dinkelsbühl wurde in einer Heiratsurkunde Kaiser Barbarossas für seinen Sohn Konrad erstmals im Jahr 1188 urkundlich erwähnt. Die günstige Lage der Stadt an der Kreuzung der Nibelungenstraße mit einem wichtigen Handelsweg ließ den Ort bald schon zu einem bedeutenden Handelszentrum aufsteigen. Bereits Ende des 14. Jahrhunderts war Dinkelsbühl eine blühende Stadt, die ihren Wohlstand überwiegend den Handwerkszünften verdankte. Die Schmiedekunst und das weithin bekannte Dinkelsbühler Tuch brachten dem Mittelstand Gewinn und Ansehen, was sich in den im 15. und 16. Jahrhundert errichteten stattlichen Bürgerhäusern widerspiegelt.

Wie durch ein Wunder entging die Stadt im Dreißigjährigen Krieg jeglicher Plünderung und Brandschatzung, was der Überlieferung nach auf den Mut der Türmerstochter Lore Milde zurückzuführen ist, die zusammen mit den Dinkelsbühler Kindern den schwedischen Feldherrn um Gnade für die Stadt anflehte. Die sogenannte „Kinderzeche“ ist Dinkelsbühls größtes jährliches Ereignis, das mit Festspiel, Umzug und Heerlager an das Glück in schweren Kriegszeiten erinnert. Auch aus beiden Weltkriegen ging die Stadt unbeschädigt hervor, so dass sie heute zu den bedeutendsten mittelalterlichen Kulturdenkmälern in ganz Europa zählt.

Der Marktplatz mit seinen eindrucksvollen Bürgerhäusern ist das belebte Zentrum der Stadt, das von dem alles beherrschenden Münster St. Georg überragt wird. Die im spätgotischen Stil erbaute Hallenkirche trägt ganz entscheidend zum romantischen Gesamteindruck von Dinkelsbühl bei. Bemerkenswert ist das um 1480 entstandene Sakramentshäuschen sowie die Kreuzigungsgruppe am Hochaltar. Mit seinen 65 Metern Höhe bietet der Kirchturm einen einzigartigen Ausblick auf das Dächermeer der malerischen Altstadt. Außerdem lohnt es sich, beim Auf- und Abstieg die kunstvollen Steinmetzarbeiten eingehend zu betrachten.

Auch der nahe beim Markplatz gelegene Weinmarkt mit seinen wunderschönen Renaissancehäusern ist ein gelungenes Beispiel der damaligen Baukunst. Besonders der Fassade des Deutschen Hauses, das zu den schönsten Fachwerkhäusern Frankens gehört, sollte man gebührende Aufmerksamkeit schenken. Sehenswert sind auch die ehemalige Kornschranne und der Grüne Turm, der sich über dem einstigen Kapuzinerkloster erhebt.

Das Schmiedeviertel unterhalb des Russelberges vermittelt interessante Einblicke in das mittelalterliche handwerkliche Leben der Stadt und an den vier gut erhaltenen Stadttoren begegnet man nach Sonnenuntergang einem „historischen“ Nachtwächter bei seinem abendlichen Rundgang. Die Parkanlagen rings um die Stadtmauer laden zum Spazieren und Bummeln ein und die ehemalige Stadtmühle am Nördlinger Tor beherbergt heute das „Museum Dritte Dimension“ mit seiner interessanten Sammlung von Holografien und Licht- und Lasertechniken.

Weniger technisch gegen es dagegen im Spital zu, das neben einem Altenheim, einem Konzertsaal und einem Kunstgewölbe auch das Historische Museum enthält. Mit vielen Exponaten wird den Besuchern die wechselvolle Stadtgeschichte Dinkelsbühls auf ansprechende Weise nahegebracht. Wer Dinkelsbühl auf zünftige Art erkunden möchte, kann dies auf einer Planwagenfahrt durch die historische Altstadt oder auf einem von Nachtwächtern mit Laterne begleiteten Rundgang tun.





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